Allergiearme Gärten und Balkone

20.03.2024

Sonja Lämmel, Diplom-Oecotrophologin ist Teil des Teams Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB) und teilt mit uns ein paar Tipps für Allergiker.

Viele Allergiker suchen für ihren Garten oder Balkon nach Möglichkeiten, diesen ohne allergieauslösende Pflanzen zu gestalten. Auch wenn es den allergenfreien Garten nicht gibt, so ist es doch möglich, aus der Vielzahl von Bäumen, Sträuchern, Stauden und Co. solche auszuwählen, die bislang noch nicht oder sehr selten als Allergieauslöser in Erscheinung getreten sind. Pollenallergiker müssen dabei keineswegs alle Pflanzen meiden und auf Steine und Kakteen ausweichen. Sie sollten vielmehr die Pflanzen, auf die sie allergisch reagieren, gegen unproblematische austauschen.

INSEKTENBLÜTLER UND WINDBLÜTLER

Je größer und auffälliger die Blüten, umso wahrscheinlicher handelt es sich um insektenbestäubte Pflanzen, die meist weniger Pollen produzieren und für die meisten Pollenallergiker kein Problem bereiten. Zu den Insektenblütlern zählen viele Gartenpflanzen, die meist geschlossene Blüten haben wie Lippenblütler (z.B. Gartensalbei) oder Rachenblütler (z.B. Elfenspiegel), die sich erst beim Landeanflug der Insekten öffnen.

Je unscheinbarer die Blüten, desto mehr findet eine Windbestäubung statt. Die Pflanze benötigt keine auffälligen Blüten zur Anlockung von Insekten und ihre Pollen können kilometerweit fliegen. Unter den windblütigen Pflanzen finden sich viele Auslöser von Pollenallergien, die für den Allergikergarten nicht geeignet sind: Nadelbäume mit Zapfen, Gräser, Bäume und Sträucher mit Kätzchenblüten wie Birke und Hasel, Kräuter wie Beifuß, Brennnessel und Knöterich.

ALLERGIKERFREUNDLICHE PFLANZEN

  • Insektenblütige Bäume wie Weißdorn, Rotdorn und Eberesche
  • Obstbäume und Sträucher wie Berberitze, Gewöhnlicher Schneeball, Hartriegel und Spierstrauch
  • Kletterpflanzen sind u.a. Kletterrosen, Schwarzäugige Susanne, Clematis, Geißblatt , Kletterhortensie, Glockenrebe oder Trompetenwinde.
  • Stauden gibt es zahlreiche, u.a. Akelei, Anemone, Bergenie, Berg-Flockenblume, Storchschnabel, Stockrose, Buschmalve, Eisenkraut, Fetthenne, Fingerkraut, Phlox, Garten-Mohn, Lavendel, Spornblume, Skabiose, Trollblume, Hauswurz oder Malven.
  • Die meisten Kräuter sind insektenbestäubt und daher für Pollenallergiker verträglich. Zudem blühen viele Kräuter schön und sind Bienenweiden.

WENIGER GEEIGNET

  • Bambus oder Ziergräser wie Pampasgras, Lampenputzer-, Bermuda- oder Pfeifengräser gehören zu den Süßgräsern, die als Allergieauslöser bekannt sind. Daher sind Kreuzreaktionen bei Menschen mit einer Gräserpollenallergie möglich. Auch Hautreaktionen sind möglich, dies ist z.B. für Bambus belegt.
  • Koniferen (sämtliche Nadelgehölze) wie z.B. Thuja (Lebensbaum), Zypresse, Scheinzypresse, Zeder, Douglasie, Lärche, Kiefer, Tanne oder Fichte gehören ebenfalls zu den Windblütlern und gehören nicht in den Allergikergarten.

WEITERE TIPPS:

  • Im Garten ‒ Rasen nur bedingt geeignet. Rasenflächen sollten regelmäßig gemäht werden. Der beim Mähen austretende Pflanzensaft enthält pollenverwandte Allergene und kann Heuschnupfen auslösen. Außerdem können sich Pollen anderer Pflanzen, aber auch Pilzsporen und Staub zwischen den Grashalmen ansammeln und beim Mähen aufgewirbelt werden. Graspollenallergiker sollten im Garten am besten auf Rasen und Ziergräser verzichten oder das Rasenmähen einem beschwerdefreien Familienmitglied übertragen.

  • Windfang. Naturhecken aus Bäumen und Sträuchern können als Windfang und Filter wirken und verringern so die Pollenbelastung. Nach länger anhaltendem Regen können die Hecken beschnitten werden. Oder vorher mit Wasser besprengen, um die Aufwirbelung von Pollen und Sporen zu vermeiden. Sitzplätze sollten mit einem Windfang abgeschirmt und Pollenschutzgitter an Türen und Fenster angebracht werden.

  • Augen auf beim Pflanzenkauf! Angebote und Empfehlungen in Gartencentern oder im Internet sollten unter dem Aspekt der Allergiegefahr und auch der möglichen Verbreitung aus dem eigenen Garten heraus (invasive Pflanze) hinterfragt werden. Beispielsweise wird das Einjährige Berufkraut als invasiv eingestuft, aber auch als hübsche Zierpflanze angepriesen. DAAB-Urteil – nicht geeignet!

RATGEBER UND INFORMATIONEN

Neben weiteren allergenarmen Pflanzen finden sich auf der neuen Seite www.allergien-im-garten.de viele Informationen rund um das Thema Allergien im Garten aber auch zu dem Aspekt Klimawandel und neue Allergene. Zusätzlich bietet der Deutsche Allergie- und Asthmabund einen kostenfreien Ratgeber zum Thema Allergien und Garten an.

Dieser kann angefordert werden unter info@daab.de oder telefonisch unter 02166/6478820.