
Unsere Entdeckung: Katja Spitzer … ist freiberufliche Illustratorin – zuletzt illustrierte sie Saša Stanišićs Buch „Hey, hey, hey Taxi!“. Ihre Illustrationen sind farbenfroh, prägnant, humorvoll und haben einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil, der sie mit ihrem Buch „Haare“ auch bereits auf die Longlist der World Illustration Awards 2021 brachte.
Wann haben Sie gewusst, dass Sie Illustratorin werden möchten?
Gezeichnet und Geschichten ausgedacht habe ich mir schon immer. Ich habe früher meine Mitschüler*innen gezeichnet und kleine Bücher illustriert. Ich war als Kind großer Hundefan und so war mein erstes selbstillustriertes Buch ein Buch über alle Hunderassen, die ich kannte. Auch in diese Freundschaftsbücher, wo man auch den Berufswunsch eintragen sollte, schrieb ich damals schon „Schriftstellerin und Illustratorin“. Also war das schon ganz früh für mich eine Option. Nach dem Abitur habe ich erstmal Kunstgeschichte und Geschichte und sogar meinen Magister gemacht. Erst dann habe ich mich an der Kunsthochschule beworben.
Haben Sie Kunst studiert oder Kurse belegt?
Ich habe Grafikdesign / Buchkunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studiert und war dann in der Fachklasse für Illustration bei Thomas Matthaeus Müller.
Gibt es einen bestimmten Moment, in dem Sie „entdeckt“ wurden?
Meine Diplomarbeit, ein illustriertes Buch über Dinge, die mit Q beginnen, habe ich 2009 auf Facebook geteilt. Daraufhin erhielt ich einen Anruf von Nobrowpress, einem neuen und angesagten Verlag aus London. Kobrow hat das Buch verlegt und ich bekam weitere Aufträge und eine Einzelausstellung in London.
Können Sie immer und überall zeichnen oder brauchen Sie ein bestimmtes Setting?
Wenn es darum geht, neue Ideen zu entwickeln, brauche ich einen geschützten Raum. Am besten klappt das zuhause mit geschlossener Tür, einem Becher Oolongtee und Noise-Cancelling-Kopfhörern (ohne Musik). Wenn ich etwas koloriere oder fertigstelle – also schon ziemlich genau weiß, was ich tue –, geht das fast überall, auch im Zug. Nur drinnen muss es sein, in der Sonne kann ich gar nicht arbeiten. Wenn ich koloriere, höre ich auch gern spannende Hörbücher oder Podcasts. Beim Ideenfinden geht das gar nicht.
Haben Sie zeichnerische Vorbilder?
Es gibt viele Illustrator*innen, die ich sehr bewundere. Mein Stil ist wahrscheinlich am ehesten durch die Bilderbücher meiner Kindheit geprägt: Vor allem die Illustrationen von Hans Ticha, Volker Pfüller und Ruth Knorr.
Wie zeichnen Sie – digital oder analog?
Meistens mache ich die ersten Skizzen auf Kopierpapier mit einem weichen Bleistift. Auf dem Lichttisch überarbeite ich die Skizzen und scanne sie ein. Dann arbeite ich digital weiter mit dem Wacomtablet oder mit dem Ipad. Die Reinzeichnung und die Farben entstehen komplett digital. Das erlaubt es mir auch leicht, Dinge wieder zu verändern.
Gibt es etwas, was Sie am liebsten zeichnen? Und etwas, das Ihnen in Ihren Augen nie recht gelingen mag?
Ich zeichne gerne Menschen und Tiere, am liebsten ein bisschen schräge Figuren. Alles was mit geraden Linien oder mit Technik zu tun hat, zeichne ich nicht so gern.
Welche Geschichte würden Sie gerne einmal illustrieren?
Ich wollte schon länger mal eine Gruselgeschichte illustrieren und genau das mache ich gerade.
Was ist Ihr Lieblingsbuch?
Ich habe so viele Lieblingsbücher, ich kann unmöglich nur eins nennen! Als Kind war „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende mein absolutes Lieblingsbuch. In letzter Zeit hat mich der Erzählband „Das Alphabet der Puppen“ (CulturBooks) der kanadischen Autorin Camilla Grudova sehr beeindruckt. Das ist ein Kurzgeschichtenband mit Horrorgeschichten, die unglaublich bizarr, sehr bildhaft und originell sind.
Katja Spitzer online: instagram.com/katjaspitzer
Hey, hey, hey, Taxi!
Saša Stanišić
Mairisch, Hardcover, 96 S.
978-3-9487-2205-0
€ 18,-
Doodel-di-doo
Katharina Reschke
Arena, Broschur, 96 S.
978-3-4017-1803-3
€ 9,-
Haare
Prestel, Hardcover, 40 S.
978-3-7913-7412-3
€ 16,-